Stefan Finger
Geboren 1983 in Mönchengladbach, entdeckte ich schon früh meine Vorliebe für den Journalismus. Mit 15 Jahren begann ich als freier schreibender Mitarbeiter bei der Westdeutschen Zeitung und arbeitete zuvor bereits als freier Mitarbeiter beim Radiosender Welle Niederrhein. Während meines einjährigen Auslandsaufenthaltes in Los Angeles korrespondierte ich für verschiedene regionale Tageszeitungen und lieferte die ersten Fotos zu meinen eigenen Geschichten. Zurück aus den USA entwickelte sich meine Leidenschaft zur Fotografie weiter.
In Deutschland lernte ich auch die andere Seite der Medienbranche kennen. Zunächst war ich redaktionell verantwortlich für den Onlineauftritt eines bundesweiten Jugendmagazines für Entwicklungshilfe, später war ich in der Geschäftsführung unter anderem mit der Pressearbeit und dem Aufbau des Vertriebes befasst.
Meinen Bachelor in Soziologie, Politik und Medienwissenschaften an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf schloss ich 2008 ab. Seit dem Wintersemester 2011/12 studiere ich an der Hochschule Hannover, Fakultät III – Medien, Information und Design, im Bachelor-Studiengang Fotojournalismus und Dokumentarfotografie.
Seit 2004 arbeite ich als freier Fotojournalist unter anderem für die Rheinische Post, die Westdeutsche Zeitung, die Mediengruppe Madsack, den cicero und die Nachrichtenagentur epd.
Leben auf dem Müllberg
Auf der philippinischen Insel Cebu leben und arbeiten etwa 1.000 Familien auf Müllkippen. Mitarbeiter der deutschen Organisation „Ärzte für die Dritte Welt“ sprechen von Lebensbedingungen „schlimmer als in den Flüchtlingslagern der dritten Welt“.
Manchmal schließt die 14jährige Rosalin ihre Augen und fängt an zu träumen. Von einem Leben als Teller-wäscherin. Von einem Leben als Kellnerin. Von einem Leben dort, wo der Müll entsteht, den sie täglich durchwühlt. Doch dann hört sie wieder einen Lastwagen nahen und das Geschrei der Kinder und Erwachsenen. Und dann muss alles schnell gehen.
Auf den Müllkippen der philippinischen Insel Cebu leben und arbeiten etwa 5.000 Menschen, darunter 3.000 Kinder. Hier suchen die „Scavenger“ (auf Deutsch „Aasfresser“), wie sie sich selbst nennen, nicht nur nach recyclebaren Abfällen, sondern auch nach Essen, Kleidung, Medikamenten und Material für ihre Hütten. Sie leben am Ende der Müllverwertungskette: Bereits in den Hotels und Büros fischen Mitarbeiter Verwertbares aus den Mülleimern. Auch die Müllwagenfahrer durchkämmen den Abfall. Das, was sie nicht brauchen können, landet auf einer der vier Müllkippen der Insel. Durch die Abfalltrennung in den Städten bleibt den Menschen auf den Müllkippen noch weniger zum Leben. Einen Euro verdienen sie hier an guten Tagen. Die Behausungen der Familien in Umapad, eine der vier Müllkippen Cebus, stehen direkt auf einer zehn Meter hohen Müllschicht. In 25 Quadratmeter großen Holzhütten leben und schlafen bis zu 13 Menschen. Das Grundwasser ist verseucht. Durch Hohlräume in den Müllbergen kann man an vielen Stellen bis zum Hals im Müll versinken, einige Kinder sind so bereits ums Leben gekommen. Regelmäßig werden Müllsammler von Lastwagen und Bulldozern erfasst und überrollt. Fast alle Bewohner der Müllkippen haben Asthma, Würmer, Läuse, Flöhe, Hauterkrankungen. Auch Tuberkulose ist weit verbreitet. Ärzte der deutschen Organisation „Ärzte für die dritte Welt“ sprechen von Lebensbedingungen „schlimmer als in den Flüchtlingslagern der dritten Welt“. Wer auf den Müllkippen von Cebu aufwächst, für den ist der Traum vom Job als Tellerwäscherin so weit von der Wirklichkeit entfernt, wie die Träume westlicher Kinder vom Leben als Multi-Millionär.